Tour d'Energie Göttingen: Team Strassacker gelingt Dreifachsieg

Vorjahressieg wiederholt und dieses Mal sogar das komplette Podium erobert: Team Strassacker gelingt ein perfekter Saisoneinstand. Nach 100 Kilometern rund um Göttingen und einer mannschaftlich makellosen Vorstellung war der erste Lauf des German Cycling Cup fest in der Hand der Fahrer in Celeste.

Von Fabian Thiele

Wie bereits in den vergangenen Jahren bildete die Tour d’Energie durch das hügelige Umland von Göttingen den Einstand in die Rennsaison 2024. Angeführt von den Namensvettern Moritz Palm und Moritz Beinlich sollte der Vorjahressieg wiederholt und die Saison in die richtige Bahn gelenkt werden. Aufgrund der mannschaftlichen Geschlossenheit wollten wir das Rennen von Anfang an kontrollieren und jeglichem Chaos der Positionskämpfe entgehen. Dementsprechend spannten sich vom Start weg Ben Witt, Jannis Wittrock, Nils Kessler und Phil Peitzmeier vor das Feld und sorgten für ein hohes und gleichmäßiges Tempo, damit unsere Kapitäne gar nicht erst in die berühmte “Waschmaschine” geraten konnten. Das gelang auch einwandfrei: Abgesehen von einer kurzlebigen Gruppe, die sich nach der Wand von Meensen nach etwa 35 km gebildet hatte, aber schon kurz darauf wieder eingefangen wurde, blieb das gesamte Peloton unter unserem Tempodiktat zusammen.

Genau wie im letzten Jahr wollten wir die erste Selektion am Bramwald zur Rennhälfte herbeiführen und eine Gruppe von maximal zehn Fahrern initiieren, in der wir möglichst zahlreich vertreten sein wollten. Nils und Johannes König übernahmen auf dem ersten Drittel des knapp fünf Kilometer langen Anstieges die Tempoarbeit und richteten damit schon gewaltigen Schaden an – in der langgezogenen Einerreihe taten sich bereits zahlreiche Lücken auf. Als dann Moritz Palm in die Führung ging und nochmal anzog, zerflog endgültig alles in seine Einzelteile. Die Spitzengruppe am Hinterrad von Moritz Beinlich der sich zwischenzeitlich an die Spitze gesetzt hatte, bestand an der Kuppe des Bramwaldes nur noch aus sechs Fahrern. Das Sextett beinhaltete neben den beiden Moritzen noch Routinier Timo Dahlheimer und drei weitere Fahrer. Die Gruppe wollte aber nicht so recht harmonieren und konnte sich keinen großen Vorsprung erarbeiten. Ganz anders das Bild dahinter. Etwa eine halbe Minute hinter der Spitze hatte sich eine Neunergruppe formiert, in der ich selbst fuhr, und die gut zusammenarbeitete, obwohl ich mich nicht an der Führungsarbeit beteiligte.

35 km vor dem Ziel stand das letzte und normalerweise (vor)entscheidende Hindernis im Weg, der Hohe Hagen. Just am Fuß dieses Anstiegs kam es zum Zusammenschluss der ersten beiden Gruppen, sodass 15 Fahrer gemeinsam die etwa drei bergaufführenden Kilometer in Angriff nahmen. In eben jenem Moment des Zusammenschlusses fuhr Moritz Beinlich allerdings eine unwiderstehliche Attacke, der nur Moritz Palm und zunächst zwei weitere Fahrer folgen konnten. Die beiden Moritze konnten im Verlauf des Anstiegs ihre beiden Begleiter abschütteln und erreichten die Kuppe mit etwa 30 Sekunden Vorsprung auf ein Dutzend Verfolger, zu dem auch Timo und ich gehörten. Die verbleibenden 25 Kilometer ins Ziel in Göttingen führten über tendenziell abfallende Straßen. Obwohl die Verfolgergruppe mit Ausnahme von Timo und mir gut zusammenarbeitete, konnte das Spitzenduo einen Vorsprung von 45 Sekunden verteidigen. Als dann 15 Kilometer vor dem Ziel erstmals die Harmonie verflogen war und das Tempo abfiel, ging der Vorsprung rapide in die Höhe und der Sieg war damit in trockenen Tüchern.

Hand in Hand überquerten die beiden Moritze den Zielstrich und krönten so eine perfekte Vorstellung des Teams, bei der die Taktik minutiös umgesetzt wurde und jeder Einzelne seine Aufgabe mit Bravour erfüllte. In der Gruppe dahinter entwickelte sich noch ein recht munteres Attackieren, an dem sich auch Timo letztlich glücklos beteiligte, weil auf der Zielgerade alles wieder zusammenlief. Von letzter Position startend fand ich auf der linken Straßenseite eine Lücke und konnte den Sprint um Platz drei im Zielfoto für mich entscheiden, Timo kam wenige Zentimeter dahinter auf Rang fünf über den Strich. Chris Mai, der von einer Allergie beeinträchtigt am Bramwald den Sprung verpasst hatte, rundete auf Rang 15 das starke Abschneiden ab, das auch den Sieg in der Teamwertung bedeutete.

Moritz Palm, der als Erster gewertet wurde, zeigte sich entsprechend hochzufrieden: “Ein Auftakt nach Maß und eine Bestätigung, dass sich die vielen Trainingsstunden im Winter auch ausgezahlt haben. Klar ist: für den Rennblock im Mai sind wir mannschaftlich bestens aufgestellt!”

Ebenjene Rennen kommen im Mai Schlag auf Schlag. Schon am 1. Mai steht traditionell die Skoda Velotour in Frankfurt an, bevor wir jeweils im Wochentakt beim UCI Gran Fondo 3Rides in Aachen, beim Gran Fondo Vosges, bei Rund um Köln und dem Gran Fondo Trois Ballons an der Startlinie stehen werden.